Mitte Juli wird unsere Zahnärztin Nora Oelbermann zu einem Hilfseinsatz mit "Zahnärzte ohne Grenzen" in die Mongolei aufbrechen. Im Praxis Blog wird sie über ihre Erfahrungen vom Auslandseinsatz berichten.
Schon seit dem Studium habe ich den Wunsch, an einem humanitären Einsatz teilzunehmen. Ich möchte mich für das Glück, das mich getroffen hat, etwas revanchieren. Meiner Meinung
nach ist es Zufall, in einem reichen Land geboren worden zu sein. Auch habe ich Glück, Eltern zu haben, die mich motiviert haben, zu lernen und an mich zu glauben und die nicht zuletzt mein
Studium finanziert haben.
Nach zwei manchmal turbulenten und immer arbeitsamen Eröffnungsjahren in der ZahnInsel kann ich mir in diesem Jahr die Zeit nehmen, mein Vorhaben umzusetzen. Nicht zuletzt durch die Unterstützung
meiner wunderbaren Zahnarzt Kollegin, Catherine Rimann, weiss ich, dass meine Patienten während meiner dreiwöchigen
Abwesenheit gut betreut werden.
Die Suche nach einer Organisation für ein zahnärztliches Hilfsprojekt empfand ich als schwierig. Zu lange möchte ich die Zahnarztpraxis dann doch nicht alleine lassen
(viele Hilfseinsätze sind länger als vier Wochen).
- Wo kann ich als Zahnarzt bei einem Hilfsprojekt direkt helfen?
- Wie hoch ist der administrative Aufwand im Einsatzland selber (ich möchte als Zahnärztin helfen und mich nicht mit Behörden auseinandersetzen)?
- Wieviel administrativer Aufwand besteht für mich für den Hilfseinsatz vor der Reise?
- Muss ich diesen Aufwand für jeden einzelnen Einsatz betreiben oder ist es, falls ich den Einsatz wiederholen will, einfacher?
Am Ende habe ich mich für Zahnärzte ohne Grenzen (Dentists without limits foundation, DWLF) entschieden. Diese Organisation aus Deutschland scheint mir recht gut organisiert zu sein und ich habe das Gefühl, dass ich während der dreiwöchigen Reise viel aktive Hilfe leisten kann. Dieser Film zeigt den Einsatz der Zahnärzte ohne Grenzen in der Mongolei aus dem Sommer 2013.
Nun geht es Mitte Juli in die Mongolei. Das Projekt hat schon in den letzten Jahren stattgefunden. Es ist ein Grosseinsatz. Das bedeutet, dass wir mit 11 Teams à vier Personen je zwei Wochen an
einem Ort arbeiten werden. Wir werden in einem Gebiet um die Hauptstadt Ulanbator, das so gross ist wie die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zusammen ist, mobile Zahnstationen aufbauen.
Die Behandlungen werden wohl meist Zahnentfernungen sein.
Für mich stellt diese Reise ein grosses Abenteuer dar.
- Wie werde ich damit umgehen können, von meiner hochtechnisierten Zahnarztpraxis in einem der wohlhabendsten Länder der Welt, in einem Land zu arbeiten, in dem ich nur die minimalsten Dinge durchführen kann?
- Was macht es mit mir zu wissen, dass ich einen Zahn ziehen muss, den ich zuhause mit etwas Aufwand erhalten könnte?
Bei dem Infotreffen nächstes Wochenende in Nürnberg erhoffe ich Antworten zu bekommen. Dort werde ich mein Team kennenlernen, für welches ich als Gruppenleiterin zuständig sein werde.
Es wird spannend!