Parodontitis & Zahnfleischentzündung

Was ist Parodontitis?

Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Unbehandelt kann sie zu Zahnverlust führen.

In erster Linie wird die Parodontitis durch Bakterien in den Zahnbelägen (Plaque) verursacht. Im Laufe der Erkrankung kommt es dabei zur Zerstörung aller Anteile des Zahnhalteapparates und damit zu Zahnfleischrückgang, Lockerung des Zahnes und in fortgeschrittenen Fällen auch Zahnverlust.

 

Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die sich durch Rötung und Schwellung des Zahnfleischs und vor allem durch Zahnfleischbluten bemerkbar macht. Aus einer Gingivitis kann sich eine Parodontitis entwickeln, ohne dass Sie deutliche Zeichen davon wahrnehmen. Ausser gelegentlich blutendem Zahnfleisch treten eventuell Mundgeruch auf. Es kann zur Änderung der Zahnstellung, länger werdende und gelockerte Zähne kommen. Eine Parodontitis verläuft zumeist ohne deutliche Schmerzen und wird daher oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt.

 

Gesundes Zahnfleisch

Gesundes Zahnfleisch füllt die Zwischenräume zwischen den Zähnen vollständig aus und blutet bei Berührung nicht. Die Zähne sind sauber und ohne Zahnbelag.

Entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis)

Erkranktes Zahnfleisch ist gerötet, blutet bei Berührung und ist geschwollen. Die Zähne sind mit bakteriellen und verfärbten Belägen behaftet.

Entzündeter Zahnhalteapparat (Parodontitis)

Das Zahnfleisch ist gerötet und teilweise geschwollen, andererseits fehlt es zwischen den Zähnen. Die Zähne sind gelockert, der knöcherne Unterbau ist zum Teil verlorengegangen.

Ursachen einer Parodontitis

Die gesunde Mundhöhle wird von über 700 Arten von Bakterien besiedelt, die überwiegend nützlich oder harmlos für den Menschen sind. Gingivitis oder Parodontitis entwickeln sich, wenn durch unzureichende Reinigung der Zähne die Zahnbeläge und damit die Menge der Bakterien zunimmt. Wird der zunächst weiche Belag bei der Zahnpflege nicht entfernt, verfestigt er sich durch Einlagerung von Mineralien: Es entsteht Zahnstein. Zahnstein fördert das Wachstum der Plaque Richtung Zahnwurzel. Zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bildet sich ein Spalt, die Zahnfleischtasche. Sie stellt einen idealen Lebensraum für Bakterien dar. 

Gifte aus dem Bakterienstoffwechsel gelangen in das Zahnfleisch. Dort lösen sie eine Reaktion der körpereigenen Abwehr aus. Schweregrad und Verlauf der Zahnbetterkrankungen werden daher nicht nur von Menge und Art der Bakterien bestimmt, sondern auch von der individuellen Stärke der natürlichen Abwehr des Patienten. Zudem können weitere Risikofaktoren den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. 

Ursache für eine Parodontitis ist immer die Ansammlung von Bakterien in Form der Zahnbeläge (Plaque). Ohne Beläge kann weder eine Gingivitis noch eine Parodontitis entstehen.

Für den Erfolg der Zahnfleischbehandlung ist Ihre Mitarbeit von entscheidender Bedeutung. Nehmen Sie die Behandlungstermine und die Nachsorgetermine unbedingt wahr und verwenden Sie besondere Sorgfalt auf Ihre tägliche Mundhygiene.


Risikofaktoren und Folgen von Parodontitis

Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung und das Fortschreiten einer Parodontitis: Stress, manche Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes) und vor allem das Rauchen. 

 

Raucher erkranken deutlich häufiger an einer Parodontitis als Nichtraucher und der Verlauf der Parodontitis ist bei Rauchern deutlich schwerer. Dadurch werden die Zähne schneller locker und gehen häufiger verloren. Zudem sprechen Raucher schlechter auf die Behandlung der Parodontitis an als Nichtraucher. Es gibt Parodontitisfälle, die trotz effektiver Behandlung nicht ausheilen.

 

Vor allem Rauchen ist ein bedeutsamer Risikofaktor für eine Parodontitis.

 

Wird die Entzündung nicht gestoppt, kann sie auf den Kieferknochen übergreifen und schubweise zu dessen Abbau führen. Es kommt zum Zahnverlust. Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust mit all seinen Konsequenzen. Weitere Folgen einer unbehandelten Parodontitis können ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft (Präeklampsie, Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht) sowie ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes sein.

Eine nicht behandelte Parodontitis geht mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, Diabetes und Risikoschwangerschaften einher.

Wie wird eine Zahnfleischentzündung behandelt?

Eine bestehende Parodontitis kann durch eine systematische Behandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Grundlage jeder Behandlung ist dabei die vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque. 

 

Dabei gehen wir in mehreren Schritten vor:

  1. Erkennen einer Parodontitis: Durch Sondieren der Zahntaschen und Auswertung von Röntgenbildern wird eine Diagnose gestellt. Wir klären Sie über Ihren Befund auf und beraten Sie zu Ihrem Problem.
  2. PA-Vorbehandlung: Alle Zähne werden oberhalb des Zahnfleischs durch die Dentalhygienikerin gereinigt. Sie werden instruiert, wie Sie zuhause eine optimale Mundhygiene durchführen können und lernen die Handhabung der verschiedenen Reinigungsinstrumente.
  3. Kontrolle des Übungserfolgs der häuslichen Mundhygiene
  4. Ausführliche Diagnostik durch den Zahnarzt. Erstellung eines Parodontalstatus mit allen Messwerten
  5. Reinigung der Zahnwurzeln durch den Zahnarzt in örtlicher Betäubung, Verunreinigungen in den Zahnfleischtaschen werden entfernt
  6. 8-12 Wochen später: 1. Kontrolle des Behandlungserfolgs mit ausführlicher Diagnostik, Entscheidung, ob weitere Massnahmen erfolgen müssen oder ein engmaschiger Recall (also häufige Kontrolle der Taschen/ Zahnreinigung) ausreicht
  7. Recall: Anfangs alle 8-12 Wochen

 

Was kann ich tun, um eine Parodontitis zu vermeiden?

Zahnbettentzündungen sind nicht schicksalhaft. Sie können durch richtige und gründliche Mundhygiene, ergänzt durch professionelle Betreuung, der Entstehung von Gingivitis und Parodontitis vorbeugen.

Durch eine zweimal tägliche, gründliche Pflege der Zähne mit der Zahnbürste, ergänzt durch eine einmal tägliche Reinigung aller Zahnzwischenräume verhindern Sie die Bildung schädlicher bakterieller Zahnbeläge.


Je nach Zahnstellung und Grösse der Zwischenräume werden hierzu Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten verwendet. Entfernen Sie damit einmal täglich die Beläge in allen Zahnzwischenräumen. Lassen Sie sich von uns die richtige Anwendung von Zahnseide zeigen.



Der richtige Gebrauch von Zahnseide erlaubt die sorgfältige Reinigung der Zahnzwischenräume.

Die bakteriellen Beläge sollten damit einmal täglich entfernt werden.

 

Bei grösseren Zahnzwischenräumen, vor allem im Bereich der Backenzähne, ist der Gebrauch der Zahnzwischenraumbürste eine grose Hilfe zur Plaqueentfernung.

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Tipps für die tägliche Mundhygiene
Benutzung von elektrischer Zahnbürste und Zahnzwischenraumbürste, sowie Zahnseide
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Gelingt die Mundhygiene nicht optimal, entstehen feste Beläge und mineralisierte Auflagerungen auf der Zahn- oder Wurzeloberfläche (Zahnstein), die Sie selbst nicht mehr entfernen können. Diese werden während der regelmässigen Kontrollen im Rahmen der Dentalhygiene entdeckt und beseitigt. 

Zum Abschluss der Reinigung werden die Zahnoberflächen mit speziellen Pasten und Polierkelchen poliert. Plaque kann jetzt nicht mehr so schnell haften.

 

Der Gebrauch der Zahnbürste muss durch eine einmal tägliche Reinigung aller Zahnzwischenräume (Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten) ergänzt werden.

Wie kann ich Zahnfleischentzündung & Parodontitis erkennen?

  1. Ist Ihr Zahnfleisch geschwollen? 
  2. Blutet Ihr Zahnfleisch beim Zähneputzen oder bei der Benutzung eines Zahnstochers bzw. anderer Hilfsmittel zur Zahnreinigung?
  3. Ist Ihr Zahnfleisch zurückgegangen?
  4. Beobachten Sie eine zunehmende Lockerung Ihrer Zähne?
  5. Tritt eine gelbliche, eiterähnliche Flüssigkeit am Zahnfleischsaum aus, wenn Sie Ihr Zahnfleisch massieren?
  6. Hat sich Ihre Zahnstellung verändert und haben sich dabei Lücken gebildet?
  7. Haben Ihre Eltern oder Geschwister Zähne frühzeitig durch Zahnlockerung verloren?

Wenn Sie eine der Fragen mit „ja“ beantwortet haben, sollten Sie sich von uns beraten lassen.